Tagebucheintrag/Zusammenfassung
Zusammenfassung „Tagebucheintrag“
Am Dienstag, den 23.01.1945 mussten Irmgart Hartwig (geboren Tiedtke) und ihre Familie (Bruder Hans, Cousin Bernhard und ihre Eltern) aus ihrer Heimatstadt Königsberg fliehen. So zogen sie mit ihrem Handschlitten nach Juditten zu ihrer Großmutter. Am nächsten Tag konnten sie wieder zurück, doch schon zwei Tage später mussten sie abermals fliehen, denn Königsberg litt unter großen Artelleriebeschuss. Die Straßen waren voller Militär. Die Familie floh wieder zu ihrer Großmutter. Dort waren viele Flüchtlinge und Soldaten untergebracht. Immer wieder griffen russische Tiefflieger an. Am Abend kam ein deutscher Panzer mit Verpflegung an, welche an alle verteilt wurde. Irmgarts Tante bat die Soldaten sie auf ihrem Panzer mit nach Pillau zu nehmen. Am Montag, den 29.01.1945 fuhren sie mit dem Panzer mit den anderen Flüchtlingen mit. Da die meisten Straßen wegen den Flüchtlingstrecks verstopft waren, fuhren sie über Wiesen und Äcker.
In Caspershöfen angekommen, konnte die Familie in einer Scheune im Stroh übernachten. Der Panzer fuhr später alleine weiter. Der Versuch ein Militärauto anzuhalten, um mitzufahren misslang. So blieben sie eine weitere Nacht im Stall mit Frauen, Männern, Kindern und Soldaten.
Am 31. 01.1945 wurden sie alle frühmorgens von einem Bauern geweckt, der rief, dass die Russen da wären. Viele flüchteten, doch Irmgart und ihre Familie blieben. Später stellte es sich heraus, dass es eine Falschmeldung war. Am Mittag wurde die Oma an der Chaussee von einem Personenauto mitgenommen. Auch ihre Tante und deren Kinder kamen mit.
Die Familie machte sich mit ihrem Handschlitten nach Frischhausen auf. Auch die Großmutter kam dort wieder an. Sie schliefen in einer Küche auf dem Fußboden. Am 01.02.1945 wurden sie von einem Lastwagen bis nach Neuhäuser mitgenommen. Dort übernachteten sie in einem Hühnerstall mit deutschen und weißrussischen Soldaten. In der zweiten Nacht wurden sie jedoch von einer russischen Artellerie beschossen, so heftig, dass der ganze Stall gewackelt hat. Am nächsten Mittag zogen sie weiter. Ein Offizier hielt für sie einen Lastwagen an, der die Familie bis nach Camsgigall bei Pillau mitnahm. Dort bekamen sie ein Zimmer mit einer kleinen Küche. In Camsgigall waren auch andere Flüchtlinge und Soldaten. Während der Zeit dort, arbeitete der Vater von Irmgart bei der Reichsbahn. Am 13.02.1945 gelang es ihnen zum Bahnhof gebracht zu werden, denn ein Transportschiff sollte Pillau verlassen. An diesem Tag verließ das Schiff den Hafen jedoch nicht und die Familie suchte sich für die Nacht eine neue verlassene Wohnung in Pillau. Einen Tag später waren sie wieder am Bahnhof, doch abermals wusste niemand, wann das Schiff ablegen würde. Am nächsten Morgen erfuhren sie am Bahnhof, dass sie schnellstmöglich zum Hafen kommen sollten. Das Schiff würde diesen noch am selben Tag verlassen. Am 15.02.1945 legte das Schiff um 14:30 Uhr in Richtung Danzig ab. Am 16.02.1945, dem Hochzeitstag von Irmgarts Eltern, kamen sie in Danzig an und wurden nach mehreren kurzen Fahrten in den Baracken der Reichsbahn untergebracht. Auch Familie Dannapfel, die mit ihnen geflüchtet war, war dabei. Am nächsten Tag feierte Irmgart ihren 15. Geburtstag. Am 24.02.1945 holte der Vater die Familie ab, sie mussten zum Bahnhof, denn dort hieß es, es solle ein Zug nach Westen fahren. Mit einiger Verspätung gelang dem Güterzug auch dies. Einen Tag später erreichten sie Stettin, wo der Vater etwas Kaffee besorgen wollte. Als er jedoch am Bahnhof ankam, fuhr der Zug mit seiner Familie gerade ab. Alle seine Papiere und Ausweise waren bei ihr. Sie fuhren weiter bis nach Westen und mussten nachts in Gruenewald den Zug aufgrund eines Fliegeralarms verlassen. Beim Aussteigen geriet die Oma mit ihren Beinen in die Speichen des Güterzuges, der langsam weiterfuhr. Für den Rest der Flucht musste sie mit ihren zwei verdrehten Beinen getragen werden. (Sie wurde aber später wieder gesund) Am 28.02.1945 liefen sie zur Reichsbahndirektorin, um sich dort anzumelden und sich nach ihrem Vater zu erkundigen. Dieser war schließlich auch in Schwerin angekommen. Dort fand
die Familie am 28.02.1945 wieder zusammen. Zuerst wurden sie in einem Flüchtlingslager untergebracht, in dem es sehr eng war. Am ersten März wurden sie nach Bad- Schwartau gebracht und im Zug von Roten-Kreuz-Schwestern versorgt. In Bad Schwartau angekommen, waren sie in einer Schule untergebracht, konnten diese nach zwei bis drei Tagen aber wieder verlassen, da sie mithilfe einiger Bauern schließlich in Rohlsdorf ankamen. Etwa zwei Monate später, bei der deutschen Kapitulation, am 08. Mai 1945, waren die Russen schon in Lübeck- Schlutup ca. 25 Kilometer von Rohlsdorf entfernt angekommen.
Der Auszug aus dem Tagebuch ist hier beendet.